Pe aceeași temă
Es ist unbestreitbar, dass sich die deutsche Minderheit während des von Ion Antonescu angeführten politischen Regimes (September 1940-August 1944) infolge der Wechselwirkungen eines Komplexes von internen und internationalen Faktoren einer Sonderstellung im Rahmen des rumänischen Staates erfreute. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll die Tätigkeit der DVR bzw. die Lage der deutschen Minderheit in Rumänien zwischen 1940-1944 untersucht und analysiert werden. Unsere Arbeit hat nicht bloß die tiefgehende Erforschung der bekannten Aspekte der Tätigkeit der Deutschen Volksgruppe in Rumänien unter Anwendung einer modernen Methodologie und der Quellenfestigung zum Ziel, sondern auch jene der historiographisch weniger diskutierten Aspekte. Hinsichtlich die Quellen, es wird beabsichtigt sowohl die deutschen, als auch die rumänischen Archive zu verwenden. So etwa werden die im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes Berlin, im Bundesarchiv Berlin, im Bundesarchiv Koblenz, im Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg im Breisgau, beim Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen Berlin, im Institut für Zeitgeschichte München aufbewahrten Quellen verwendet sowie auch die im Siebenbürgen-Institut aus Gundelsheim erhaltenen Zeugenaussagen und Dokumentationen. Was die rumänischen Archivquellen betrifft, die größtenteils von der Geschichtsforschung vernachlässigt worden sind, es wird beabsichtigt die Archivbestände aus den Nationalarchiven Bukarests, dem Archiv des Außenministeriums, dem Militärarchiv von Piteşti sowie die Dokumente des ehemaligen Securitatearchivs, das sich gegenwärtig in Gewahr des Nationalen Rats für das Studium des Archivs der Securitate befindet, zu verwenden.
Die Katastrophe von Stalingrad, die rumänische Frontverluste und deutsche Rückzüge, deren Widerstandslinien und Riegelstellungen sich langsam und unaufhaltsam den rumänischen Staatsgrenzen näherten, schafften dem Beobachter in Rumänien bereits Ende 1943 die Gewißheit: Bündnistreue und Durchhaltevermögen des rumänische politischen-militärischen Führung waren einer Zerreißprobe ausgesetzt. Während die Vertreter der Wehrmacht und des Auswärtigen Amtes versuchten in ihren Berichten die Lage in Rumänien durch die Stärkung der Autorität Marschall Antonescus und seiner Loyalität gegenüber Deutschland bzw. durch bewusste Unterschätzung der Bedeutung der Opposition in einem günstigen Licht darzustellen, waren die Bewertungen der Führung der deutschen Volksgruppe, mit Andreas Schmidt, an der Spitze sehr viel ungünstiger. Die deutsche Volksgruppe verfügte über ein effizientes Informationsnetz, das sich über das gesamte Territorium des Landes erstreckte.
Die Führung der Gruppe sandte zwischen 1940 und 1944 kritische Berichte über die Politik der rumänischen Regierung nach Berlin. Diese unterschieden sich wesentlich von den Einschätzungen der offiziellen deutschen Dienste. Auch die Informationen und Aufzeichnungen die im Frühling und im Sommer des Jahres 1944 vom Führer der deutschen Volksgruppe weitergeleitet wurden machten darin keine Ausnahme. Sieht man von einigen Klischees ab (z.B. die Übertreibung des angeblichen Einflusses der Juden auf der Entwicklung des politischen Lebens in Rumänien), sind diese Berichte ein Beweis für die guten Kenntnisse über die Vorgänge im Lande. Das ging über allgemeine Einschätzungen der allgemeinen Stimmungslage hinaus, bis hin zu konkreten politischen und militärischen Fakten innerhalb der Regierung und der heimlich von der Opposition unternommenen Schritte, besonders die Waffenstillstandsverhandlungen mit den Alliierten und mit der UdSSR. Bereits zu Beginn erkannte Andreas Schmidt zwei Tendenzen, die seiner Meinung nach, kennzeichnend für die von der rumänischen Regierung betriebene Politik waren. Die Vertreter dieser Strömungen waren auf der einen Seite Marschall Ion Antonescu, auf der anderen. der Vizepräsident des Ministerrates Mihai Antonescu. Während der Staatschef als Anhänger der Zusammenarbeit mit Deutschland und der Fortführung des Krieges bekannt war, hielt man Mihai Antonescu für den, der die Politik des Marschalls zu sabotieren versuchte. Er wurde als Hauptvertreter der Kreise, die das Bündnis auflösen und den Krieg beenden wollten, angesehen.
In dem er sich auf die Stellung Marschalls Antonescus im politischen Leben und auf die Mittel, über die Deutschland verfüge, um Rumänien weiter in der deutschen Einflusssphäre zu halten, bezog, sprach sich Andreas Schmidt gegen die Besetzung Rumäniens aus. Er begründete: Einerseits habe ein solcher Schritt die Schwächung der rumänischen Armee zur Folge und andererseits ergebe sich so die Gefahr möglicher Partisanenbewegungen hinter der deutschen Front. Unter Abwägung dieser Möglichkeiten schlug er einen politisch-diplomatischen Ausweg vor. Dieser bestand in der Umbildung der von Marschall Antonescu geführten Regierung. Hierbei sollten die Minister mit antideutschen Ansichten durch Persönlichkeiten national-konservativer Orientierung und germanophile Militärs ersetzt werden. Eventuell könnten auch einige deutsche Experten beteiligt werden. Die Beseitigung der oppositionellen Elemente aus der Regierung und die Versicherung der dauerhaften Integration Rumäniens in den deutschen Einflussbereich hatte, nach Meinung Schmidts, den Vorteil einer besseren Mobilisierung und Ausnutzung des wirtschaftlichen und militärischen Potentials zugunsten der deutschen Kriegsmaschine. Der Volksgruppenchef betonte die Bedeutung der Situation an der Ostfront für die zukünftige Haltung Rumäniens gegenüber dem Bündnis mit Deutschland und der Fortführung des Krieges. Aber im Unterschied zu den anderen deutschen Diensten, die mit der bedingungslosen Loyalität des Marschalls Antonescu dem Reich gegenüber und mit dessen inneren Führungsstärke rechneten, sprach sich er sich für eine aktive Beteiligung der deutschen Führung innerhalb des politischen Lebens in Rumänien aus. Seiner Ansicht nach wurde die eigentliche Führung des Landes von Mihai Antonescu ausgeübt, nicht vom Staatschef. Dieser war im wesentlichen mit Frontinspektionen und militärischen Problemen beschäftigt.
Trotz der Warnungen Andreas Schmidts, die Ereignissen von 23. August 1944 haben auch die deutsche Volksgruppenführung in Rumänien überrascht. In der Kronstädter Volksgruppenführung gab es zu jener Zeit nur ein entschlußunfähiges „Rumpfkabinett“, weil Volksgruppenführer Andreas Schmidt, die Amtsleiter Walter May und Wilhelm Schiel hatten um 20. August 1944 eine Dienstreise nach Berlin unternommen, deren Ziel gerade eine warnende Berichterstattung hinsichtlich der Kriegslage an der Südfront war. Deshalb das „Rumpfkabinett“ in Kronnstadt war nicht in der Lage entsprechende Massnahmen zu treffen und als Folge ging militärisch das Burzenland und damit auch Siebenbürgen verloren, ein Verlust der auch das Schicksal der deutsche Minderheit in Rumänien besiegelte.
*Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg